In Estland wurde eine neue Regierungskoalition gebildet, da die vorherige Koalition nicht in der Lage war, einen Konsens zu finden. Allerdings finden die nächsten Parlamentswahlen bereits im März 2023 statt. In der Zwischenzeit hat die rechtsextreme Partei mit ihrer spalterischen und beleidigenden Rhetorik die politische Kultur des Landes verändert.
In wirtschaftlicher Hinsicht führten die Sicherheitskrise in Europa und die Wirtschaftssanktionen gegen Russland zu einem rapiden Preisanstieg im Land. Trotz der sehr hohen Inflation und der Verlangsamung des Wirtschaftswachstums sank die Arbeitslosenquote und blieb unter dem EU-Durchschnitt. Insgesamt bleiben die Grundlagen der makroökonomischen Leistung Estlands stark.
Die hohe Zahl an Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine stellt eine große Herausforderung für die Verwaltungskapazitäten der Regierung dar. Jedoch bot die Krisenzeit auch die Gelegenheit an, notwendige Reformen umzusetzen, die lange an administrativen oder politischen Hindernissen und Widerständen gescheitert waren.