Bosnien und Herzegowina befand sich in einer schweren politischen und institutionellen Krise, die vor allem auf zwei Faktoren zurückzuführen war: die Führung der Republika Srpska, die die verfassungsmäßige Ordnung sowie die Souveränität des Staates untergrub, und die Kroatische Demokratische Union, die politische und institutionelle Blockaden verursachte. Dennoch gab es trotz Wahlen auf allen Ebenen keine größeren politischen Veränderungen.
Was die wirtschaftliche Entwicklung betrifft, so hat die Erholung nach der Pandemie in den Jahren 2021-22 eingesetzt und dürfte sich 2023 fortsetzen. Die Inflation geht allmählich zurück und die internationalen Finanzinstitutionen erwarten ein weiteres Wachstum des Außenhandels und der ausländischen Direktinvestitionen. Dennoch bleibt die hohe Emigrationsrate, insbesondere der jungen und gebildeten Bevölkerung, ein fortwährendes Problem.
Trotz begrenzter Fortschritte bei der Umsetzung der Reformen hat der der Europäische Rat Bosnien und Herzegowina den Kandidatenstatus zuerkannt, eine Entscheidung, die vor allem durch den Krieg in der Ukraine beeinflusst wurde. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob sich die Regierungskoalition tatsächlich zu einer Reformpolitik bekennen wird.