Die politische Lage in Argentinien hat sich im Berichtszeitraum verschlechtert. Die Regierung Fernández machte exzessiven Gebrauch von Not- und Dringlichkeitsdekreten und regierte dadurch an der Legislative vorbei. Durch die ständigen Angriffe der Regierung auf die Justiz gerieten die Kontrollinstanzen zusätzlich unter Druck. Die Feindseligkeit zwischen dem gemäßigten und dem radikalen Flügel des Peronismus verschärfte sich.
Die Regierung von Präsident Alberto Fernández übernahm das Amt während einer tiefen Wirtschaftskrise, und die Uneinigkeit der Regierung erschwerte die Bemühungen zum wirtschaftlichen Wiederaufbau. Im März 2022 einigte sich die Regierung mit dem IWF auf ein 45-Milliarden-Dollar-Programm, um die anstehenden Schuldenzahlungen zu verschieben. Die anhaltenden wirtschaftlichen Probleme stellen jedoch weiterhin eine große Herausforderung dar.
Präsident Fernández legte zwar mehrere strategische Prioritäten fest, doch angesichts des Vetorechts seiner linksgerichteten Vizepräsidentin blieb ungewiss, ob diese Prioritäten langfristig durchsetzbar sein würden. Seine Politik konzentrierte sich auf die Stabilisierung der Wirtschaft und die Milderung der sozialen Probleme. Darüber hinaus strebte er eine umfassende Reform des Justizsystems an, um dessen Unabhängigkeit und Integrität zu stärken. Allerdings fiel es Fernández schwer, Prioritäten zu setzen und die politischen Maßnahmen effektiv zu organisieren.